Anlagemünzen sind eine gute Wertanlage, Sammlermünzen erfordern viel Know-how und mit Medaillen lässt sich (investmenttechnisch) im Regelfall kaum etwas anfangen. Aber kennen Sie eigentlich die Unterschiede zwischen den Münzkategorien? So mancher Anbieter nutzt das Unwissen von Anlegern aus, um sinnlose Investments anzupreisen. Grund genug für mich, das Thema näher zu beleuchten.
Anlagemünzen vs. numismatische Münzen: Wo liegt der Unterschied?
Wer sich für Sammlermünzen (auch numismatische Münzen genannt) interessiert, sieht das Münzensammeln vorwiegend als Hobby – und hat im Regelfall ein historisches oder künstlerisches Interesse an den entsprechenden Münzen. Die begehrten Sammlerobjekte können daher eine ganze Reihe von Charakteristika aufweisen. Numismatische Münzen
- sind häufig künstlerisch anspruchsvoll gearbeitet,
- haben oftmals aufwendige Färbungen,
- haben ein hohes Alter oder stammen aus einer historisch interessanten Epoche,
- kommen mit einem Echtheitszertifikat daher,
- weisen eine streng limitierte Prägung auf oder
- besitzen aus anderen Gründen einen gewissen Seltenheitswert.
Entsprechende Sammlermünzen können beim Verkauf durchaus respektable Preise erzielen. Der mögliche Preis hängt allerdings stark von der Nachfrage unter den Münzsammlern ab und lässt sich kaum voraussagen. Um numismatische Münzen als Wertanlage zu nutzen, ist daher ein sehr hohes Maß an Fachkenntnis notwendig.
Ganz anders verhält es sich mit Anlagemünzen, auch Bullionmünzen genannt. Wie der Name schon vermuten lässt, dienen sie in erster Linie der Wertanlage. So ist es nicht ihr Sammler-, sondern ihr Materialwert, der Sie wertvoll macht. Anlagemünzen
- bestehen meist aus Gold oder Silber,
- werden in großer Stückzahl geprägt,
- haben keinen oder nur einen geringen Sammlerwert,
- entsprechen nahezu dem Materialwert der Münze und
- besitzen einen großen Wiedererkennungswert.
Bekannte Anlagemünzen sind etwa der American Eagle, der Krügerrand, der Wiener Philharmoniker oder der Maple Leaf.
Sonderfall Medaillen
Immer wieder werden zu bestimmten Anlässen Gedenkprägungen herausgegeben, die zu einem Teil aus Silber oder Gold bestehen. Viele Anbieter bewerben diese ebenfalls als „Münzen“, obwohl es sich streng genommen um Medaillen handelt. Häufig wird auch eine langfristige Wertsteigerung der entsprechenden Medaillen beworben. Letzteres ist in den allermeisten Fällen aber schlicht Humbug. Das hat vor allem zwei Gründe.
- Medaillen bestehen oft nur zu einem geringen Teil aus Edelmetallen und haben einen entsprechend geringen Materialwert.
- In Folge ihrer hohen Auflage haben Medaillen in den Jahren (und Jahrzehnten) nach ihrer Prägung keinen Seltenheitswert.
Gerade, wenn Sie mit der Anschaffung von Münzen ein wirtschaftliches Interesse verbinden – womöglich sind sie ja als späteres Erbe für die Enkel gedacht – sollten Sie sich mit den Unterschieden zwischen Bullionmünzen, numismatischen Münzen und Medaillen vertraut machen. Andererseits droht – womöglich Jahrzehnte nach dem Kauf der ersten Münzen – eine böse Überraschung.
Semi-numismatische Anlagemünzen: die werthaltige Alternative für Münzsammler
Sie möchten Ihr Interesse am Münzsammeln mit einer werthaltigen Anlage verbinden? Auch das geht. Mit sogenannten „semi-numismatischen Anlagemünzen“. Bei entsprechenden Münzen handelt es sich ursprünglich um Anlagemünzen mit hohem Edelmetallgehalt. Aufgrund verschiedener Faktoren (limitierte Prägung, wechselnde Motive, Sonderausgaben etc.) haben sie sich im Laufe der Jahre jedoch zu numismatischen Münzen entwickelt. In diese Kategorie fallen beispielsweise der Australian Kangaroo oder der China Panda.
Wahre Werte: Darum lohnt sich das Investment
Münzen, Barren oder Granulat: Sofern der Edelmetall-Gehalt hoch ist, ist Silber und Gold für langfristig orientierte Anleger ein sicheres Investment. Der Grund: Als „Wahre Werte“ haben Edelmetalle immer einen gewissen Materialwert, der – anders als etwa bei Aktien – nicht komplett verloren gehen kann. Zudem muss ein entsprechendes Investment (im Gegensatz zu anderen Sachwerten wie Immobilien, Aktien und Co.) nicht gemanagt werden und erfordert kein besonders Know-how. Wenn Sie mehr über die vielseitige Welt der Wahren Werte erfahren möchten, empfehle ich Ihnen die Lektüre unseres kostenfreien Praxisratgebers Geldwerte – Sachwerte – Reine Werte. Hier erfahren Sie unter anderem
- warum Sie sich mit Gold hervorragend gegen Inflationsverluste absichern können,
- inwiefern Silber eine vielversprechende Zwitterstellung zwischen sicherem Hafen und Industriemetall zukommt,
- für wen sich ein Investment in Platin oder Palladium lohnen könnte,
- welche Spielregeln bei der Investition in Seltene Erden gelten,
- was Diamanten so attraktiv macht und welche Fallstricke beim Investment beachtet werden müssen.
In einem meiner nächsten Beiträge werde ich mich mit dem richtigen Gold-Investment beschäftigen. Immerhin gibt es neben Münzen noch weitere vielversprechende Möglichkeiten, in das Edelmetall zu investieren.