Das jüngste Beispiel des rosafarbenen „Geists der Rose“ macht es deutlich: Diamanten können enorme Preise erzielen. Aber wie kommen die – teils extrem hohen – Preise überhaupt zustande? Und für welche Anleger lohnt es sich, eine Investition in Diamanten in Erwägung zu ziehen? In diesem Beitrag versuche ich, etwas Licht in den Dschungel der Diamanten-Preisbildung zu bringen.
Erstaunlich: Rund 20 Millionen für einen einzelnen Diamanten
Am Ende waren es umgerechnet etwa 19,5 Millionen Euro, für die der „Geist der Rose“ den Besitzer wechselte – zuzüglich millionenschwerer Gebühren. Das macht den rosafarbenen Diamanten, der Ende 2020 im Rahmen einer Auktion versteigert worden war, zu einem der teuersten Edelsteine der Welt. Und dabei blieb der Diamant noch hinter den Erwartungen zurück. Schätzungen von Experten bezifferten den Wert des Edelsteins auf bis zu 32 Millionen Euro. So oder so: Die preislichen Dimensionen des Diamanten sprengen den gedanklichen Rahmen der meisten Anleger. Aber was genau macht den Geist der Rose eigentlich so wertvoll?
Diamanten: So kommt der Preis der Einzelstücke zustande
Die Preisbildung von Diamanten ist kompliziert. Jeder Stein ist ein echtes Unikat – und muss bei einem Verkauf entsprechend einzeln geprüft und bewertet werden. Eine bedeutende Rolle bei der Bewertung spielen die sogenannten „4 C’s“:
- Carat (Karat – Gewichtseinheit)
- Color (Farbe)
- Cut (Schliff)
- Clarity (Reinheit)
Auch der sehr hohe Verkaufspreis des Geists der Rose lässt sich zum Teil aus diesen vier Faktoren erklären. Der Stein
- bringt stolze 14,83 Karat (1 Karat entspricht rund 0,2 Gramm) auf die Waage,
- weist eine seltene rosa Färbung auf,
- wurde im Zeitraum von einem Jahr aufwendig in eine ovale Form geschnitten und
- erhielt von Experten die höchsten Reinheitsnoten.
Dennoch war der endgültige Verkaufspreis des Geists der Rose – anders als es diese objektiv wirkenden Kriterien nahelegen könnten – keineswegs in Stein gemeißelt. Genauso wäre es möglich gewesen, dass der Diamant einen Verkaufspreis von 35 Millionen Euro erzielt. Oder nur für 15 Millionen verkauft wird.
Selbst zwei Steine, die hinsichtlich der 4 C’s exakt die gleichen Werte aufweisen, können preislich um Längen auseinanderliegen. Der Grund: Anders als bei börsengehandelten Werten wie Gold, ist ein standardisierter Handel von Diamanten nicht möglich. Jeder Stein ist einzigartig – und der Verkaufspreis ergibt sich aus den Schätzungen von Experten (die sich durchaus erheblich unterscheiden können) und dem, was Käufer bereit sind zu bezahlen. Nicht ohne Grund werden größere Steine so gut wie ausschließlich über Auktionen verkauft.
Ein erfolgreicher Verkauf setzt daher eine gewisse Vorlaufzeit heraus. Der Kauf wiederum macht, soll er nicht als kompletter Blindflug stattfinden, einschlägigen Expertenrat unabdingbar.
Diamanten als Investment – Vorteile für Anleger
Sind Diamanten angesichts der intransparenten Preisbildung als Anlageobjekte also denkbar ungeeignet? Nein. Im Gegenteil bringen Sie sogar einmalige Vorteile mit sich. So verfügen die Steine über eine extrem hohe Wertdichte, die auch einen diskreten Transport von sehr hohen Vermögen ermöglicht.
Apropos diskret: Während das anonyme Tafelgeschäft von Edelmetallen auf 2.000 Euro reduziert worden ist, gilt bei Diamanten nach wie vor eine Grenze von 10.000 Euro. Bis zu diesem Preis dürfen Diamanten ohne Angaben zum Käufer verkauft werden.
Und noch eine weitere Eigenschaft macht Diamanten für so manchen Anleger interessant: Da sie nicht börsengehandelt werden, sind sie als Depotbeimischung in der Lage, die Volatilität von Wertpapierdepots deutlich zu senken.
Trotzdem gilt: Der Kauf von Diamanten sollte gründlich erwogen werden und immer von Experten begleitet durchgeführt werden. Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten, aber auch über die Tücken des Diamantenkaufs erfahren möchten, empfehle ich Ihnen unseren kostenfreien Praxisratgeber „Geldwerte – Sachwerte – Reine Werte“. Hier erfahren Sie,
- ob sich das Investment in Diamanten auch für Sie lohnen könnte,
- worauf es beim Kauf der Edelsteine zu achten gilt,
- wie es um die langfristige Wertentwicklung von Diamanten bestellt ist und
- welche anderen Werte unter Umständen besser für Ihre Anlage-Bedürfnisse geeignet sein könnten.
Auch einer meiner folgenden Beiträge wird sich zum Teil mit Diamanten beschäftigen – genauer gesagt mit synthetisch hergestellten.