Platin und Co: Warum die Edelmetalle im Kern Technologiemetalle sind

von Marko Mähner31. Juli 2024

Was haben Platin, Palladium, Iridium und Ruthenium gemeinsam? Sie alle werden in der Regel (fachlich korrekt) als Edelmetalle betitelt. Für Anleger allerdings ist dieses Label irreführend. Denn im Kern müsste man alle Metalle zu den Technologiemetallen zählen. Zumindest, wenn man die Eigenschaften der Rohstoffe in den Vordergrund rückt. Eine Einordnung.

Edelmetall oder Technologiemetall? 

Gerade Platin und Palladium werden oft in einem Atemzug mit Gold und Silber genannt. Der Grund: Rein formal handelt es sich bei allen um Edelmetalle. Geht es um die für Anleger relevanten Eigenschaften haben Platin, Palladium, Iridium, Ruthenium und Co. allerdings kaum etwas mit Gold gemeinsam. So genießt Gold seit Jahrtausenden das Vertrauen der Menschen – und erweist sich immer wieder als sicherer Anker in Krisenzeiten. Und auch der Inflation trotzt das begehrte über lange Zeiträume extrem gut. Damit ist Gold ein klassisches Hortmetall, was – wenn auch in geringerem Maß – auch für Silber gilt. 

Auf Platin, Palladium, Iridium und Ruthenium trifft das allerdings nicht zu. Vielmehr speist sich der Wert dieser Edelmetalle aus ihrem Nutzen für die Industrie und für industrielle Hochtechnologien. Genau aus diesem Grund können die Metalle guten Gewissens auch zu den Technologiemetallen gezählt werden. 

So wichtig sind Platin, Palladium, Iridium und Ruthenium für die Industrie

Man muss nicht lange suchen, um auf die industriellen Anwendungsgebiete der Technologiemetalle im Edelmetall-Gewand zu stoßen. 

So ist Palladium etwa ein außergewöhnlich guter Katalysator, der in Ottomotoren weltweit zum Einsatz kommt. Aber auch in der Medizin, in der Luft- und Raumfahrt sowie im Militär wird Palladium genutzt. Sogar als Wasserstoffspeicher könnte Palladium eine glänzende Zukunft haben. 

Platin teilt viele Eigenschaften mit Palladium. In jüngster Zeit ist das Metall aber vor allem wegen seiner Schlüsselrolle bei der Herstellung von Wasserstoff in den Fokus gerückt. Dabei dient es bei der Elektrolyse von Wasser mit Strom als wichtiger Katalysator. 

Das seltene und schwierig zu gewinnende Iridium wiederum kommt beispielsweise als chemischer Katalysator, in der Chlorgas-Herstellung für PVC-Materialien oder in Medizinprodukten zum Einsatz. 

Ruthenium dagegen hat sich in erster Linie in der Elektronikindustrie (insb. bei der Herstellung von Festplattenlaufwerken) einen Namen gemacht. Aber auch für die Energiewende könnte Ruthenium eine bedeutende Rolle einnehmen. Als Katalysator unterstützt es etwa die Herstellung von Brennstoffzellen. Und in der Photovoltaik-Industrie könnte das Metall als Beschichtung von Solarzellen mit sehr hohem Wirkungsgrad in Frage kommen. 

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