Noch vor 10 Jahren war die Nachfrage nach Gold als Wertanlage so niedrig, dass viele Kreditinstitute das Zeitalter des Goldes für beendet erklärten und sich aus dem Kundenhandel mit Gold zurückzogen. Seitdem hat sich viel getan. Heute schwören viele Sparer in Deutschland auf das altbewährte Edelmetall, weil es Sicherheit in turbulenten Zeiten verspricht.
Die Wiederauferstehung des Goldes
2007 noch war Gold so wenig gefragt, dass viele Banken den Handel mit dem Edelmetall einstellten. Dann aber kam die Pleite des US-amerikanischen Bankenriesen Lehmann Brothers und mit ihr die folgenreiche Weltwirtschaftskrise 2008. Anleger auf der ganzen Welt verloren fast über Nacht ihr Erspartes. Dem Schock folgte die Vernunft. Da war ja was. Man erinnerte sich an das verschmähte Edelmetall.
Die Angst vor Rezession und Wertverlust treibt Sparer in Deutschland zum Gold wie selten zuvor. Der Run auf das Gold ist auch eine Flucht vor den Unwägbarkeiten auf dem Aktienmarkt. Die Krise hat den Anlegern in Deutschland eines vor Augen geführt: Die Spekulation ist gefährlich, der Goldpreis dagegen ehrlich.
Daten und Fakten zum Kauf von Gold in Deutschland
Laut einer Studie des World Gold Councils investierten die Deutschen 2016 sieben Milliarden Euro in Goldfonds (80 Tonnen Gold). Darüber hinaus stieg der Kauf von Münzen und Barren auf 110 Tonnen. Das sind mehr als sechsmal so viel Münzen und Barren wie durchschnittlich im Jahrzehnt vor der Pleite von Lehman Brothers.
Damit ist Deutschland hinsichtlich der gekauften Goldmenge pro Kopf (Menge von Münzen und Barren ohne Einberechnung von Goldfonds) mit großem Abstand die führende Goldnation der Welt. Mit 1,5 Gramm Gold pro Einwohner steht Deutschland vor Ländern wie der Türkei, Indien und China, ihres Zeichens alteingesessene Goldländer. Der Zweitplatzierte im Goldranking, das Land am Bosporus, bringt es dagegen nur auf 0,9 Gramm Gold pro Einwohner.
Die Alternative zu Anleihen- und Aktienkauf
Welche Ursache sorgt für den Wiederaufstieg von Goldinvestitionen? Ist es der günstige Preis? Nein, der Preis für Gold ist derzeit keineswegs auf einem niedrigen Stand. Und doch erreichte die Goldnachfrage im Jahre 2016 mit 200 Tonnen gekauftem Gold einen Höchstwert, der in der Geschichte seinesgleichen sucht.
In Zeiten von unsicheren Anleihen und stetig schwankenden Aktien wirken Anlagen in Gold wie der Fels in der Brandung. Verglichen mit anderen Investments ist der Wert des Edelmetalls äußerst beständig und verlässlich. Wer mit einer hohen Aussicht auf langfristige finanzielle Wertbeständigkeit sparen will, setzt daher auf Gold.
Schutz statt Profit
Die Entwicklung auf dem Goldmarkt zeigt, dass die Deutschen die Zeichen der Zeit erkannt haben. Vermögensschutz genießt heutzutage höchste Priorität. Die Ereignisse von 2008 hängen nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Börsen der Welt und schrecken insbesondere Sparer in Deutschland ab.
Der Fokus von Sparern liegt dementsprechend derzeit auf der Sicherheit ihrer Anlagen. Möglicherweise profitablere Geschäfte mit Anleihen und Aktien werden zugunsten einer sicheren Anlage ausgeschlagen. Diesen Schutz des eigenen Vermögens sehen sie im Erwerb von Goldwerten gewährleistet. Das beständige Edelmetall gilt den Deutschen als fester Anker, der ihr Erspartes verlässlich im Hafen vertäut.
Fazit: Mit Gold Sicherheit kaufen
Wer noch unschlüssig ist, sollte sich an dem Mehrheitsentscheid der letzten Jahre orientieren. Mit Anlagen in Gold sind zwar keine Cinderella Stories zu erwarten, doch zählen Sicherheit und Beständigkeit in den tumultartigen Wirtschaftszeiten von heute ohnehin mehr. Sparer mit dem Wunsch, langsam, aber stetig ein gutes Polster anzusammeln, sind gut beraten, einen Goldkauf in Betracht zu ziehen. Die Börse ist ein junges, schnelllebiges Geschäft, das sich von heute auf morgen verändern kann. Goldwerte dagegen sind seit Jahrhunderten Garanten für die Sicherstellung von Vermögenswerten und Ersparnissen.