Je höher der Preis steigt, desto mehr nehmen Fälschungen zu. Sei es in Folge einer Erbschaft, nach einem „Fund“ auf dem Dachboden oder beim Erwerb über (zwielichtige) Händler. In manchen Situationen ist es praktisch, Echt- von Falschgold unterscheiden zu können. In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, inwiefern eine „Echtheitsprüfung“ für Laien überhaupt möglich ist.
5 Laien-Methoden, um die Echtheit von Gold zu bewerten
Es gibt Prüfmethoden, die schon fast Legendenstatus haben. Etwa der berüchtigte „Beißtest“. Letzterer würde bei Anlagemünzen mit Kupferanteil wie dem Krügerrand allerdings garantiert versagen. Gut, dass es für Laien noch weitere Möglichkeiten gibt, die Echtheit von Gold zu bewerten. Wie es um deren Zuverlässigkeit bestellt ist, beleuchte ich im Folgenden.
1.) Die Augenscheinprüfung
Wie der Name dieser Methode bereits vermuten lässt, überprüft man mit der Augenscheinprüfung ganz einfach das Aussehen der Barren oder Münzen sowie die dazugehörige Verpackung. Schauen Sie sich die zu vergleichenden Objekte am besten direkt auf der Herstellerseite oder der Seite eines seriösen Goldhändlers an. Achten Sie dabei auf die folgenden Merkmale.
Verpackung
Beginnen Sie am besten direkt mit der Verpackung — hier arbeiten Betrüger oft sehr nachlässig. Angefangen bei einer billigen verschweißten Plastikverpackung, bis hin zu kuriosen Rechtschreibfehlern. So wurde beispielsweise „Perth Mint Case“ schon versehentlich als „Pert Mint Case“ betitelt.
Echtheitsmerkmale
Hologramme, Stempeleindrucke, eine Kontrolle von kleinsten Details ist hier also sehr ratsam. Nutzen Sie zum Vergleich einfach Produktbilder von seriösen Anbietern (z.B. Mitglieder im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels e.V.). Wenn Sie ein Mikroskop zuhause haben, lohnt es sich auch die Edelmetalle selbst einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Achten Sie auf Einstanzungen von Siegeln sowie Motiven.
Tipp: Informieren Sie sich bereits vor dem Kauf über den Verkäufer. Ist die Website fehlerhaft oder behaftet mit zahlreicher Werbung, könnte dies ein erster Indikator für einen unseriösen Händler sein. Ebenso wichtig ist die Angabe eines Impressums. Adresse, Telefonnummer und ein Name müssen vorhanden sein. Prüfen Sie die Daten über Suchmaschinen und lesen Sie Testberichte. Viele seriöse Händler haben sich zudem im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels e.V. zusammengeschlossen. Hier können sie prüfen, ob Ihr Händler dort Mitglied ist: www.muenzenverband.de/mitgliederliste/
2.) Stimmen Gewicht und Maße?
Ähnlich simpel wie die Augenscheinprüfung ist die Prüfung von Gewicht und Maße. Die Feinunze gilt als internationales Standardgewicht im Edelmetallhandel. Dabei entspricht das Gewicht einer Feinunze Gold 31,103477 Gramm. Überprüfen Sie auch die Maße des Barrens oder der Münze. Nutzen Sie dazu am besten einen Messschieber und vergleichen Sie wieder die Werte mit denen seriöser Anbieter. Einen solchen Messschieber erwerben Sie bereits für unter 5 Euro in Online-Verkaufsportalen. Seien Sie nicht allzu sparsam bei der Waage, hier können Sie jedoch auch für unter 20 Euro eine entsprechende Genauigkeit erreichen.
3.) Der Klangtest
Um eine Goldmünze auf ihre Echtheit zu prüfen, benötigen Sie zunächst nur einen Metallgegenstand und ein gutes Gehör. Schlagen Sie mit dem Metall gegen die Münze, entsteht bei echtem Gold ein klarer, charakteristische Klang. Fälschungen dagegen klingen dumpfer. Um den Klangtest sinnvoll durchführen zu können, benötigen Sie zu Vergleichszwecken allerdings eine nachweislich echte Goldmünze.
4.) Der Magnettest
Gold wird von Magneten leicht abgestoßen, es besitzt also sogenannte diamagnetische Eigenschaften. Wird das zu untersuchende Metall von einem starken Magneten abgestoßen, ist das ein starker Hinweis darauf, dass es sich um Gold handelt. Liegt eine Gold-Legierung vor, funktioniert der Test allerdings weniger gut.
5.) Der Wassertest
Wie jedes Metall hat auch Gold eine ganz spezifische Dichte. Taucht man das Edelmetall ins Wasser, verdrängt es daher auch eine ganz bestimmte Flüssigkeitsmenge – das wusste schon der griechische Mathematiker Archimedes. Anschließend an eine Gewichtsbestimmung der Probe lässt sich aus der Wasserverdrängung (sichtbar in Gefäßen mit Millimeter-Skala) nicht nur die Echtheit von Gold, sondern auch dessen Feingehalt bestimmen. So hat reines Gold eine Dichte von 19,3 g/cm³. Je geringer der Feingehalt, desto stärker weicht die Dichte des Metalls von diesem Wert ab.
Beim Selbsttest lässt sich die Dichte der Probe über folgende Formel ermitteln: Masse(g): Volumenänderung (ml) = Dichte (g/cm³). Zumindest theoretisch. In der Praxis ist eine akkurate Messung gar nicht so einfach. Sie setzt beispielsweise eine Wassertemperatur von genau 20°C voraus. Zudem muss der zu prüfende Gegenstand vollkommen glatt sein, sodass keine Wasserbläschen anhaften können. Für die Echtheitsprüfung von Schmuckstücken ist der Wassertest daher nur bedingt geeignet.
So gehen Sie vor
Was Sie brauchen: Einen Messzylinder, einen Faden, eine Waage und etwas Leitungswasser. Im ersten Schritt wiegen Sie das Edelmetall und notieren sich den angezeigten Wert. Stellen Sie anschließend den mit Wasser gefüllten Messzylinder auf die Waage und tarieren Sie diese auf null. Binden Sie nun die Probe an einen Faden und tauchen Sie diese in das Wasser ein. Achten Sie beim Eintauchen darauf, dass Sie den Messzylinder nicht berühren. Da Wasser in etwa eine Dichte von 1g/cm³ hat, entspricht die Masse des verdrängten Wassers auch dem Volumen des darin befindlichen Gegenstandes in cm³. Somit entspricht der jetzt angezeigte Wert genau dem Volumen Ihres Edelmetalls. Nun können Sie wie oben beschrieben die Dichte bestimmen. Vergleichen Sie abschließend Ihr Ergebnis mit der für ihr Element typischen Dichte.
Beachten Sie hierbei die Dichten der spezifischen Goldlegierungen:
- 999 (24 Karat) = 19,3 g/cm³
- 900 (21 Karat) = 17,5 g/cm³
- 750 (18 Karat) = 15,1-15,8 g/cm³ in Abhängigkeit der Zusammensetzung der Legierung
- 585 (14 Karat) = 13,1-13,6 g/cm³ in Abhängigkeit der Zusammensetzung der Legierung
- 375 (9 Karat) = ca. 11,2 g/cm³ in Abhängigkeit der Zusammensetzung der Legierung
- 333 (8 Karat) = 10,5-10,9 g/cm³ in Abhängigkeit der Zusammensetzung der Legierung
Expertentests im Überblick
Die vorgestellten Laientests erfordern viel Zeit und wirklich aussagefähig sind sie nur, wenn mehrere Testverfahren miteinander kombiniert werden. Zum Beispiel würde eine Dichtemessung allein einen Goldbarren mit Wolframkern NICHT erkennen. Selbst ein Säuretest, den etliche Händler verwenden, würde dabei versagen. Eine zuverlässige und zerstörungsfreie Echtheitsprüfung kann nur mit entsprechenden Geräten durchgeführt werden. Bewährte Methoden hierbei sind etwa:
- Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA): Im Rahmen der RFA wird das zu prüfende Metall Röntgenstrahlung ausgesetzt. Hierbei kann die genaue Metallzusammensetzung ermittelt werden, allerdings auch nur an der Oberfläche. Um zu prüfen, ob der Gegenstand durchgängig aus dem gleichen Material besteht, ist zusätzliche eine weitere Prüfmethode erforderlich.
- Ultraschallanalyse: Wie bei der Untersuchung einer Schwangerschaft wird Gel aufgetragen und eine Schallwelle durch den Prüfkörper gesendet. Der große Vorteil: So kann die gesamte Probe und nicht nur die obere Schicht untersucht werden. Beispielsweise kann durch die Ultraschalluntersuchung ausgeschlossen werden, dass es sich nur um eine dicke Vergoldung handelt. Eingesetzt werden können Ultraschallgeräte, je nach Hersteller, ab einem Gewicht von ca. 10 Gramm.
- Leitfähigkeitsanalyse: Da Metalle (und darunter fallen auch Edelmetalle) Strom unterschiedlich starken leiten, kann echtes Gold auch über die Analyse der Leitfähigkeit identifiziert werden. Dabei werden für den Menschen völlig ungefährliche elektromagnetische Wellen in die zu prüfenden Metalloberflächen gesendet und auch von dort wieder empfangen. Aus dem Verhältnis der Intensität zwischen Aussendung und dem Empfang des Antwortsignals lassen sich die Eigenschaften des Materials ableiten.
- Säuretest: Zunächst wird ein leichter Abrieb der Münze oder des Barrens durchgeführt, anschließend ein Gemisch aus Salz- und Salpetersäure darauf gegeben. Verändert sich der Abrieb nicht, ist das erworbene Gold echt.
Auch wenn die Technik die Echtheitsprüfungen deutlich einfacher und vor allem sicherer macht, sind gute Kenntnisse über den richtigen Einsatz der Prüfmethoden erforderlich, denn anhängig von der Dicke und dem Gewicht des Prüflings, ist auch bei den technikbasierten Prüfmethoden eine Kombination verschiedener Methoden erforderlich.
Erwerben Sie Gold ausschließlich über seriöse Händler
Fakt ist: Eine wirklich zuverlässige Echtheitsprüfung von Gold ist nur mit professionellen Methoden und dem entsprechenden Sachverstand möglich. Wer Gold als Geldanlage erwerben möchte, sollte ausschließlich bei seriösen Händlern kaufen und auf etwaige zugehörige Echtheitszertifikate achten.
Tipp für Anleger: Im Bereich der Wahren Werte gibt es neben Gold noch weitere Rohstoffe, die für ein Investment geeignet sein könnten. Ich empfehle Ihnen hierzu die Lektüre unseres kostenfreien Praxisratgebers „Geldwerte – Sachwerte – Reine Werte“. Hier erfahren Sie unter anderem,
- warum Gold seit Jahrtausenden zuverlässig vor Inflationsverlusten schützt,
- wo die Vorteile von Silber liegen, das auch ein begehrtes Industriemetall ist,
- was ein Investment in Seltene Erden, die als kritische Rohstoffe eingestuft werden, so interessant macht und
- ob sich ein Diamant-Investment für Sie lohnen könnte.
In einem meiner nächsten Beiträge werde ich mich erneut mit dem Thema Gold beschäftigen. Genauer gesamt mit den Grundsätzen für Produktanbieter des World Gold Councils, denen sich auch GranValora verpflichtet hat.