Wenn Sie auf der Suche nach einer krisenfesten Absicherung sind und Ihr Fokus nicht auf kurzfristigen Spekulationsgewinnen liegt, können Sie daher zu Gold oder Silber greifen. Aber welches der beiden Metalle verspricht in Krisenzeiten die höhere Wertstabilität oder gar hohe Wertsteigerungen?
Die Edelmetalle Gold und Silber gelten als sichere Häfen für Anleger. Ihr wesentlicher Vorteil liegt darin, dass sie zwar auch Kursschwankungen unterliegen, aber ein Totalverlust nach menschlichem Ermessen auszuschließen ist. Wenn Sie auf der Suche nach einer krisenfesten Absicherung Ihres Portfolios sind und Ihr Fokus nicht auf kurzfristigen Spekulationsgewinnen liegt, können Sie daher zu beiden Edelmetallen greifen. Aber welches der beiden Metalle verspricht in Krisenzeiten die höhere Wertstabilität oder gar hohe Wertsteigerungen? Wie bei allen Anlageentscheidungen gibt es auch zu dieser Frage ungefähr so viele Meinungen wie Experten. Es wäre wenig hilfreich, den zahlreichen Meinungen hier einen weiteren Blick in die Glaskugel hinzuzufügen. Stattdessen möchten wir die Mechanismen aufzeigen, über die beide Edelmetalle an die globale wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt sind.
Silber ist ein Werkstoff
Silber ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Elektrogeräten. Jeder Computer, jedes Smartphone und jedes TV-Gerät enthält Silber – und jede Solarzelle! Insbesondere die letztgenannten erleben derzeit einen weltweiten Boom, worüber die stagnierenden Absatzzahlen in Deutschland nicht hinwegtäuschen sollten. Deswegen stammt mehr als die Hälfte der Nachfrage auf dem Silbermarkt aus der Industrie. Der Verbrauch ist auch deswegen so hoch, weil die angeblich geschlossenen Recyclingkreisläufe bei näherem Hinsehen alles andere als geschlossen sind. Nach aktuellen Schätzungen werden nur etwa 15 Prozent des in Elektrogeräten verbauten Silbers tatsächlich recycelt.
Also sind die Nachfrage und damit der Silberpreis direkt an die Konjunktur gekoppelt?
Nein, so einfach ist es nicht! Dagegen spricht zunächst die derzeit hohe Diskrepanz zwischen dem Preis für Gold und Silber. Obwohl nur etwa zehnmal mehr Silber als Gold gefördert wird, beträgt das Kursverhältnis („Gold-Silber-Ratio“) ungefähr 1:75. Vieles spricht dafür, dass sich die Preise in Zukunft annähern werden. Verglichen mit dieser fundamentalen Korrektur sind mögliche konjunkturelle Schwankungen der kurzfristigen Nachfrage eher zu vernachlässigen. Hinzu kommt, dass nicht nur der Verbrauch von Silber konjunkturabhängig ist, sondern auch die Förderung. Denn weniger als die Hälfte der Silberproduktion stammen aus Silber- oder Goldminen. Der Rest fällt quasi nebenbei bei der Förderung industrieller Rohstoffe wie Kupfer oder Zink an. Wenn deren Förderung in einer Wirtschaftskrise heruntergefahren wird, sinkt damit zugleich das Angebot an Silber.
Gold hat sich als Kriseninvestment bewährt
Die Kopplung des Goldpreises an die Wirtschaftsentwicklung ist eine eher indirekte. Auf der Nachfrageseite spielt die Industrie nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird Gold von vielen Anlegern als Geldanlage genutzt, wenn sie das Vertrauen in Währungen und Aktien verlieren. Dieser Reflex der „Flucht ins Gold“ hat bislang in Krisenzeiten stets zu Kursgewinnen des Goldes geführt. Sie sollten aber bedenken, dass diese Entwicklung mehr mit Psychologie als mit Ökonomie zu tun hat. Solche psychologisch getriebenen Märkte können schnell kippen. Beispielsweise kann es dazu reichen, wenn eine große Notenbank ihre Goldreserven auflöst und so den Markt überflutet. Über die größten Goldreserven verfügen die USA, die derzeit für so manche überraschende Entscheidung gut sind!
Gold vs. Silber – Luxusartikel vs. Rohstoff
Fassen wir es vereinfacht zusammen: Der Wert des Goldes basiert wesentlich darauf, dass es zwar kaum jemand wirklich braucht, aber viele es haben wollen. Der Wert des Silbers basiert darauf, dass die Industrie immer mehr Silber braucht und für mehr als die Hälfte der Nachfrage verantwortlich ist. Die langfristigen Aussichten sind für beide Edelmetalle gut. Silber nimmt im Gegensatz zum Gold einen hybriden Status zwischen einem kostbaren Material für Schmuck und edle Bestecke einerseits und einem industriellen Rohstoff andererseits ein. Es wird also auf jeden Fall weiterhin benötigt und damit auch einen Wert behalten!