Als Edelmetall-Händler nutzt man bestimmte Fachbegriffe mit einer Selbstverständlichkeit, die unerfahrene Anleger an den Rand der Verzweiflung führen können. Auch die „Kurskorrektur“ ist ein solcher Begriff. Insbesondere für Anleger, die gerade erst in die Materie eingestiegen sind, ist es eben nicht selbstverständlich, welche (im Kern gesunden) Mechanismen hinter einer solchen stecken. Grund genug, mich an dieser Stelle etwas näher mit dem Hintergrund einer Kurskorrektur zu befassen – und diese am Beispiel Gold zu erläutern.
Kurskorrektur: eine Definition
Der Kern einer Kurskorrektur ist schnell erklärt: Es handelt sich um eine Gegenbewegung zum vorangegangenen Trend. Ein Trend für einen zuvor definierten Zeitraum kann dabei über die Charttechnik (z.B. Linien-, Balken- oder Kerzencharts) identifiziert werden. Während bei einem Aufwärtstrend Hochs von immer höheren Hochs übertroffen werden, folgen bei einem Abwärtstrend immer stärkere Tiefs aufeinander.
Steigen die Kurse einer Aktie oder eines Edelmetalls über einen längeren Zeitraum an und fallen nun lediglich kurzfristig ab, spricht man von einer Kurskorrektur. Auch bei einem plötzlichen Kursanstieg nach einem vorangegangenen Abwärtstrend liegt eine Kurskorrektur vor. Eine Kurskorrektur kann also durch steigende oder fallende Kurse gekennzeichnet sein – und abhängig vom betrachteten Zeitraum – wenige Tage, aber durchaus auch über mehrere Monate hinweg anhalten. Ob es sich nur um eine Kurskorrektur oder um eine Trendwende handelt, kann immer erst im weiteren Verlauf bestimmt werden.
Kurskorrekturen sind heilsam für den Markt
Wichtig: Eine Kurskorrektur findet nicht grundlos statt. Im Gegenteil, eine Kurskorrektur kann beobachtet werden, wenn Anleger die bisherige Kursbewegung als über- oder untertrieben einschätzen. Sie tritt immer dann auf, wenn sich die Fundamentaldaten gegenüber rational nicht zu begründenden psychologischen Faktoren durchsetzen. Eine Kurskorrektur ist also durchaus gesund, holt sie den Kurs doch wieder auf den Boden der Tatsachen – und setzt beispielsweise sich selbst nährenden Haussen ein Ende.
Goldpreisentwicklung in den letzten Jahren: Trends und Kurskorrekturen
Als börsengehandelter Wert ist auch Gold Kursschwankungen unterworfen. Gold-Anleger denken dabei klassischerweise in langen Zeiträumen. Betrachten wir den Goldpreis auf Monatsbasis: Dabei stellt eine Kerze jeweils den Kurs eines ganzen Monats dar. Jetzt können wir im Chart spätestens ab Juni 2019 einen klaren Aufwärtstrend erkennen. Die vorangegangenen Hochs werden von immer neuen Hochs übertroffen, während die Tiefpunkte ebenfalls immer höher liegen.
Goldpreis im Jahr 2021: Ist der Boden der Kurskorrektur erreicht?
Zunächst mal: Der Goldpreis bewegt sich Anfang 2021 auf einem sehr hohen Niveau, das weit über dem der vergangenen Jahre liegt. Ich denke daher nach wie vor, dass wir es aktuell mit einer Kurskorrektur – und nicht mit einer Trendwende zu tun haben. Prinzipiell bewegt sich Gold mehr denn je in einem sehr positiven Umfeld. Die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken, die die Welt mit frisch gedrucktem Geld überschwemmen, heizen Inflationsängste gewaltig an und auch die Corona-Pandemie dürfte uns noch weit ins Jahr 2021 hinein beschäftigen – sei es mit großzügigen staatlichen Hilfspaketen oder auch einer Welle von Insolvenzen. Stark absackende Kurse, die deutlich unter den Wert vor Beginn der Corona-Krise fallen, erwarte ich daher nicht.Wenn Sie sich für ein langfristiges Gold-Investment interessieren, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre unseres kostenfreien Praxisratgebers „Geldwerte – Sachwerte – Reine Werte“. Hier erfahren Sie:
- wann sich ein Investment in physisches Gold für Sie eignet,
- was Gold als Anlage leisten kann und wo die Grenzen des Edelmetalls liegen,
- mit welchen „Wahren Werten“ Sie Ihr Gold-Investment sinnvoll kombinieren können,
- inwiefern die „Zwitterstellung“ von Silber für Sie interessant sein könnte und
- warum Gold die Volatilität im Wertpapierdepot
In einem meiner nächsten Beiträge werde ich mich einem weiteren erläuterungswürdigem Begriff widmen: dem „Währungsrisiko“.